U 995 in Laboe

GESCHICHTE

U 995 wurde am 25.11.1942 in der Werft Blohm & Voss in Hamburg auf Kiel gelegt und lief am 22.08.1943 vom Stapel. Nach der Indienststellung am 16.09.1943 kam das Boot zur Einsatzausbildung nach Hela (heute Hel, Ostsee, Danziger Bucht). 1944 war das Boot nun frontklar und wurde unter dem Befehl von Kapitänleutnant Köhntopp nach einem kurzen Einsatz im norwegischen Küstenvorfeld über Drontheim (heute: Trondheim) nach Narvik in Norwegen verlegt und der 13. U-Boot-Flottille in Drontheim zugeordnet. Von dort aus unternahm es 8 Feindfahrten im Nordmeer:

Unter Kapitänleutnant Köhntopp:

  • Mit der Gruppe “Trutz” bei Jan Mayen (Insel bei Grönland westlich von Norwegen) in einem Vorpostenstreifen gegen Geleitzüge nach Murmansk
  • Minenunternehmung mit der Gruppe “Dachs” in der Jugor-Straße
  • Mit der Gruppe “Zorn” im Nordmeer zum Abfangen eines Murmansk-Konvois

Unter Oberleutnant z.S. Hess (ab Okt. 1944):

  • Operation auf einen Flugzeugträgerkonvoi mit der Gruppe “Panther” auf Höhe der Bäreninsel (nördlich von Norwegen, in der Nähe von Spitzbergen) und anschließend auf den Zu- und Abfahrtswegen nach Murmansk.
  • Patrouille in den Küstengebieten zwischen Narvik und Murmansk.
  • Patrouille in den Küstengebieten verstärkt vor und westlich von Murmansk. Am Ende kurzer Einsatz mit der Gruppe “Stier” auf einen Konvoi in der Bäreninsel-Enge.
  • Patrouille in den Küstengebieten zwischen Narvik und Murmansk.
  • Patrouille in den Küstengebieten zwischen Narvik und Murmansk.

Nach Beendigung der letzten Feindfahrt wurde das Boot am 24.03.1945 zum Einbau eines Schnorchels nach Drontheim verlegt. Der Einbau wurde aufgrund des Kriegsendes nicht fertig. Da das Boot nicht seetüchtig war, verblieb es in Drontheim und wurde von Oberleutnant z.S. Hess am 08.05.1945 außer Dienst gestellt. Die Besatzung wurde bis zu ihrer Rückkehr nach Deutschland in Norwegen interniert. 1947 durfte sich Norwegen drei VII-C-Boote als Kriegsbeute auswählen und entschied sich für U 926, U 995 und U 1212.

Nach diversen Umbauten wurde das Boot am 6. Dezember 1952 unter dem Namen “KNM Kaura” (Nato-Nr. S 309) unter norwegischer Flagge für weitere 10 Jahre wieder in Dienst gestellt, nahm in diesem Zusammenhang auch an vielen großen NATO-Übungen teil und besuchte in dieser Zeit auch England. Der 15. Dezember 1962 war der letzte Tag einer langen Dienstzeit.

1965 wurde der Veteran von Norwegen an Deutschland zurückgegeben, als Zeichen der Aussöhnung. Die dabei gestellte Auflage, es als Mahnmal für Frieden und Verständigung aufzustellen, wurde erfüllt. Im Marinearsenal Kiel von Grund auf überholt und auf den Stand des II. Weltkrieges zurückgebaut, wurde das Boot im Oktober 1971 dem Deutschen Marinebund übergeben, der es im März 1972 am Strand von Laboe vor dem Marine-Ehrenmal, aufstellte.

ENTSTEHUNG DES TYP VII C/41

Der am Anfang des Weltkriegs benutzte Typ II (250 t, die sog. “Einbäume”), welcher aus dem Typ UB II des Ersten Weltkrieges hervorging, war aufgrund seiner Reichweite auf Einsätze in der Nord- und Ostsee beschränkt. Deshalb sollte ein neuer Typ geschaffen werden, mit dem die Hauptkampfgebiete im östlichen Nord- und Mittelatlantik erreicht werden konnten, um den englischen Nachschub zu bekämpfen. Das hierfür entwickelte Boot erhielt die Typenbezeichnung VII A. Es war ein größerer Nachbau des Typs II, bekam sog. “Satteltanks” auf jeder Seite, die je eine Tauch- und Regelzelle enthielten. Der Treibölbunker befand sich innerhalb des Druckkörpers, um Ölspuren an der Wasseroberfläche durch Beschädigung der Außenhülle zu vermeiden. Das Hecktorpedorohr befand sich außerhalb des Druckkörpers und konnte unter Wasser nur abgefeuert werden. Vom diesem Typ wurden 10 Boote gebaut.

Der Typ VII B war die konsequente Weiterentwicklung des Typs VII A. Bei ihm konnte durch den Einbau von leistungs-
stärkeren Dieseln, Vergrößerung der Satteltanks und Verlängerung des Bootes um 2m eine Fahrbereichsvergrößerung erzielt werden. Da die Satteltanks sich außerhalb des Druckkörpers befanden und nun ebenfalls Brennstoff beherbergten, ging der bei Typ VII A gewollte Schutz gegen eine Ölspur verloren. Weiter wurde Raum für drei zusätzliche Torpedos geschaffen (1 im Heckraum und 2 in druckfesten Behältern im Oberdeck) und das Hecktorpedorohr in den Druckkörper integriert. Die Verlegung des Heckrohres hatte die Vorteile, dass aufgetaucht auch aus diesem geschossen werden konnte und getaucht dieses nachgeladen und gewartet werden konnte. Es wurden 24 Boote dieses Typs gebaut.

Da vorgenannten Boote erwiesen sich als sehr gut einsatzfähig und leistungsstark. Da man nun ein aktives Schallortungsgerät mit einbauen wollte, wurde die Zentrale um ca. 60 cm vergrößert. Dies hatte auch den Vorteil, dass der Turm etwas mehr Platz für die Besatzung bot und die Treibölbunker sich ebenfalls vergrößerten. Weiter wurde noch Verbesserungen an der Maschinenanlage vorgenommen. Diese neue Form erhielt die Bezeichnung Typ VII C. Das Boot war wie seine Vorgänger ein Einhüllenboot mit aufgesetzten „Satteltanks“. Es wurden noch zwei Varianten mit der Bezeichnung VII C/41 und VII C/42 gebaut. Bei VII C/41 wurde im Gegensatz zum Typ VII C die Dicke der Druckkörperplatten von 18,5 mm auf 21 mm erhöht, was eine größere Tauchtiefe zur Folge hatte (von 100 auf 120 m, Zerstörungstiefe -rechnerisch- von 250 auf 300 m). U 995 war eines dieser Boote. Bei VII C/42 wurde im Gegensatz zum Typ VII C die Dicke der Druckkörperplatten von 18,5 mm auf 28 mm (Panzerstahl der Firma Krupp) erhöht, was eine weitere Steigerung der Tauchtiefe zur Folge hatte (von 100 auf 200 m, Zerstörungstiefe -rechnerisch- von 250 auf 500 m). Der dadurch erhöhten Wasserverdrängung wurde durch Vergrößerung des Bootes entgegengewirkt, z.B. verlängerte sich das Boot um über 1,5 Meter. Die Typen VII C/41 und C/42 waren aber, im Gegensatz zu ihren drei Vorgängermodellen, nicht mehr in der Lage Torpedorohrminen mitzuführen und zu legen.

Zwischen 1939 und 1944 wurden 663 Boote des Typs VII C gebaut und in Dienst gestellt. Sie waren damit der meist eingesetzte U-Boot-Typ des Kriegs.

HEUTIGER STANDORT

Das Unterseeboot U995 ist beim Marineehrenmal in Laboe bei Kiel ausgestellt.
Adresse

PHOTOS

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Luftaufnahme

U995 mit Ehrenmal

Bug

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Seite

Turm

Heck

 

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Bugtorpedoraum

Funkraum

Turmausstieg

Unteroffiziersraum

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Kombüse

Dieselmotorenraum

E-Maschinenraum mit Hecktorpedorohr

BESATZUNG

44 - 52 Mann:
4 Offiziere: Kommandant, I. und II. Wachoffizier, Leitender Ingenieur (LI), 14 Unteroffiziere, 26-34 Mannschaften

TECHNISCHE DATEN

Typ

VII C/41

Kraftstoffvorrat

113 t

Baujahr

1943

Fahrbereich Marschfahrt

(10 kn) 7900 sm

Wasserverdrängung:

871 t getaucht,
769 t aufgetaucht

Gesamt-Fahrbereich mit Diesel- und E-Maschine

(7 kn) 10000 sm
(12 kn) 6100 sm

Nenntauchtiefe

120 m

Dieselmotor

2 MAN 6-Zylinder-Viertakt
je 1400 PS bei 470 U/min

Länge

67,23 m

Höhe

9,55 m

E-Motoren

2 BBC Doppelanker
je 375 PSe bei 295 U/min

Breite

6,20 m

Tiefgang

4,76 m

Akkumulatoren

2 Teilbatterien mit 62 Doppelzellen
Kapazität 9160 Ah

Durchmesser
Druckkörper

4,70 m

Bewaffnung
(letzter Stand)

4 Bug- und 1 Hecktorpedorohr:
53,3 cm Durchmesser
12 Torpedos oder Minen
2x 2-cm-Zwillinge auf oberem Wintergarten
3,7 cm Flak auf unterem Wintergarten

max. Geschwindigkeit

7,6 kn getaucht
17 kn aufgetaucht

Fahrbereich getaucht

(4 kn) 80 sm
(2 kn) 130 sm

Quellen:

Informationsbroschüre des deutschen Marinebundes e.V., Eckard Wetzel ”U-995”, Siegfried Breyer ”Handbuch für U-Bootkommandanten, Erweiterter Reprint”, Eberhard Rössler ”Geschichte des Deutschen U-Bootbau”

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