Kleinst-U-Boot Biber in Emmerich am Rhein

GESCHICHTE

Am 22. Nov. 1943 wurde bei einem Angriff auf Bergen das britische Kleinst-U-Boot vom Typ Welman-Craft erbeutet. Dieses war die Grundlage für den Prototyp des Bibers, Adam genannt. Die Planung des Bibers samt Konstruktion dauerte dann nur 6 Wochen. Die Probefahrten waren so vielversprechend, dass eine Serie von 24 Booten bestellt wurde, Liefertermin war der 31. Mai 1944. Das Boot wurde als Geheimwaffe vom BDU (Admiral Dönitz) in Auftrag geben. Da keine passenden Dieselmotoren verfügbar waren, wurden Opel-Blitz-Motoren für die Überwasserfahrt eingebaut.
In der Nacht vom 29. auf den 30. August 1944 konnten die U-Boote ihre Einsatzfähigkeit das erste Mal unter Beweis stellen. Unter dem Befehl von Admiral Heye waren damals 18 Biber von ihrem Stützpunkt in Fecamp aus an einem Angriff auf die Invasionsflotte beteiligt, bei dem ein Landungsboot und ein Liberty-Transportschiff versenkt wurden. Nach diesem Einsatz wurden sie aber gesprengt oder am Strand zurückgelassen, da ihr Stützpunkt von den Alliierten überfallen wurde. Sie wurden nach Niederlande verlegt und kamen noch in der Schelde-Mündung zum Einsatz. Aufgrund mehrerer technischer Probleme konnte das Boot die Erwartungen, die dieser Erfolg weckte, nicht erfüllen. Z.B. musste auf Regel- und Trimmzellen verzichtet werden. Dadurch konnten während der Fahrt Gewichtsänderungen nur noch dynamisch oder durch teilweises Fluten der Tauchzellen ausgeglichen werden. Dies bedeutete eine wesentliche Belastung für den Bootsführer, der überdies bei schnell wechselnden Manövern und insbesondere beim Tauchen einfach überfordert war.
Den Biber kann man als “Himmelfahrtskommando” der ehem. deutschen Kriegsmarine bezeichnen. Nachdem mehr als 50 U-Boote vernichtet worden waren, wurde der Einsatz des Bibers eingestellt. Nur wenige Exemplare der 324 gebauten Kleinst-U-Boote sind noch erhalten geblieben.

Das Exemplar des Rheinmuseums verfing sich am 26. Juni 1958 in einer durchhängenden Schlepptrosse eines niederländischen Schleppers auf Höhe der Oelwerke Spyck. Nach der Bergung und Lagerung am linken Ufer gegenüber dem Rheinpark wurde festgestellt, dass keine menschlichen Überreste zu finden waren und somit das Boot selbstversenkt worden sein muss. Nachdem durch Neugier und Vandalismus viel zerstört wurde, veranlasste Carl Hans von Gimborn die Bergung und Restaurierung mit Hilfe der Firma Probat und der Kolping-Werkstatt. Erst in der Moritz-von-Nassau-Kaserne aufgestellt, wurde es im Juli 2000 zur Eröffnung des Rheinmuseums dorthin verlegt.

Das Museum geht davon aus, dass das Boot bei einem Angriff auf die Rheinbrücken benutzt wurde und dabei aufgegeben werden musste. Weitere Informationen dazu findet man in der Broschüre des Museums.

HEUTIGER STANDORT

Das Kleinst-Uboot Biber ist im Rheinmuseum Emmerich ausgestellt.
Adressen und Öffnungszeiten

PHOTOS

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Seitenansicht

 

 

 

BESATZUNG

1 Mann

TECHNISCHE DATEN

Baujahr

ab 1944

Wasserverdrängung

6,3 t

Länge

8,0 m

Fahrmotor

32 PS Opel-Blitz Benzinmotor bzw.
13 PS Elektromotor

Breite

0,89 m

Geschwindigkeit

6,5 kn über Wasser
5,3 kn unter Wasser

Tiefgang

1,1 m

Bewaffnung

2 außenliegende Torpedos 53,3 cm

Treibstoff

0,11 t

Tauchtiefe

15 m

Quellen:

Unterlagen des Rheinmuseums Emmerich am Rhein, Eberhard Rössler ”Geschichte des Deutschen U-Bootbau”, Hildebrand, Röhr, Steinmetz ”Die deutschen Kriegsschiffe”

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