Der Erbauer: Der Brandtaucher wurde von Wilhelm Bauer, einem bayrischen Artillerieunteroffizier, erfunden. Der Erfinder wurde am 23. Dezember 1822 in Dillingen geboren. Nachdem er die Schule
und eine Drechslerausbildung absolviert hatte, trat er 1840 in die Bayrische Armee ein. Im Zuge des Krieges zwischen Deutschland und Dänemark wurde Wilhelm Bauer zusammen mit der 10. Feldbatterie im März 1849 nach
Schleswig-Holstein geschickt. Wie Bauer später selbst angab, kam ihm die Idee eines Tauchboots am 13. April 1849, als die Bundestruppen den in Düppel verschanzten Gegner angriffen. Der Gedanke dabei war, die über
den Alsensund “gebaute” Schiffsbrücke mit einem Unterwassergefährt anzugreifen und zu zerstören, um die Dänen von ihrem Nachschub abzuschneiden. Nach dem am 10. Juli 1849 geschlossenen Friedensvertrag verließen die
Bayrischen Truppen Schleswig-Holstein und Bauer kam zurück nach Bayern. Von dem Gedanken ein Tauchboot zu bauen beflügelt, trat er nach Ablauf seiner Dienstzeit am 30. Januar 1850 in die Schleswig-Holsteinische
Armee ein. Damit begann der Bau des ersten deutschen Tauchbootes. Wilhelm Bauer verstarb im Alter von 53. Jahren am 20. Juni 1875 in München.
Das Tauchboot Mit dem Eintritt von Wilhelm Bauer in die Schleswig-Holsteinische Armee begann das deutsche Zeitalter der Unterwasserschiffe. Er legte alsbald die Pläne seinen Vorgesetzten vor
und diese waren davon begeistert. Die Armee konnte allerdings zu diesem Zeitpunkt das Geld für den Bau eines Bootes nicht aufbringen. So dauerte es, auch bedingt durch die Wirren des wieder aufgeflammten Krieges
zwischen Dänemark und Schleswig-Holstein, noch bis Mitte September 1850, bis die Mittel zum Bau des Bootes aufgebracht werden konnten. Das Boot wurde bei der Kieler Maschinenfabrik und Eisengießerei Schwefel &
Howaldt in Auftrag gegeben und konnte am 18. Dezember 1850 im Hafenbecken zu Wasser gelassen werden. Am 1. Februar 1851 unternahm Bauer mit zwei Freiwilligen den ersten Tauchversuch. Um tauchen zu können wurde
aufgrund des Fehlens von Tauchzellen oder Ballasttanks wurde das Wasser direkt in die Innenraum eingelassen. Dabei wurde das Tauchboot so achterlastig, dass es schließlich nicht mehr zu halten war und auf ca. 9
Meter versank. Der Druck in dieser Tiefe war so groß, dass sich die 6 mm starke Außenwand bereits zu verformen begann. Das Boot sackte aber noch weiter auf ca. 13 Meter ab, ehe es nahezu waagrecht auf dem Grund im
Hafenbecken von Kiel zu liegen kam. Da die beiden Mitfahrer nicht zuließen, dass Bauer die Flutventile öffnete, mussten sie fast sechs Stunden warten, bis über die Risse im Boot soviel Wasser eingedrungen war, dass
ein Druckausgleich (Ausgleich zwischen dem Druck im Boot und dem Wasserdruck auf das Luk) erreicht wurde. Als einer der Mitfahrer nun das Luk öffnete, wurde dieser mit der nun schnell aufsteigenden Luftblase bis an
die Oberfläche mitgerissen. Bauer und der zweite Freiwillige schwammen nach oben, wobei Bauer den von Kälte fast erstarrten Freiwilligen mit nach oben ziehen musste. Damit hatte die Geschichte ihre erste
überlieferte Rettung aus einem gesunkenen Boot. Nachdem Bauer bei der schleswig-holsteinischen Marine-Kommission Rechenschaft über das Versinken des Bootes abgelegt hatte und die Kommission kein Selbstverschulden
erkennen konnte, kaufte die Marine den gesunkenen Brandtaucher ohne Beanstandung. Mehrere Hebeversuche in den Jahren 1855/56 und 1875/77 schlugen fehl. Erst im Jahre 1887 fand man den Brandtaucher bei
Baggerarbeiten wieder und er wurde am 5. Juli 1887 erfolgreich gehoben. Nachdem es anfangs im Garten der Marine-Akademie gestanden hatte, wurde es 1906 ins neu gebaute Museum für Meereskunde in Berlin gebracht, wo
es den zweiten Weltkrieg überlebte. Nach Rekonstruktion und genauer Vermessung wurde der Brandtaucher von 1963 - 1965 in der Rostocker Neptunwerft rekonstruiert. Von dort aus ging seine Reise nach Potsdam und wurde
dann später dem Militärhistorischem Museum der DDR in Dresden übergeben, wo es heute auch zu besichtigen ist.
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