Bei der Entwicklung dieses Kleinst-U-Bootes ging man von dem Gedanken aus, dass nur ein kleines und in die meiste Zeit unter Wasser fahrendes U-Boot an die Invasionsflotte herankommen kann. So entstand
bei der Torpedoversuchsanstalt (TVA) das Kleinst-U-Boot “Thomas II”, das später Molch genannt wurde. Dieser Typ ist von seiner Grundausrichtung eines elektrischer Antriebs mit dem Hecht des Oberkommandos der Kriegsmarine nahezu identisch. Nur wurde hier bereits zu Beginn der Planungen an eine Bewaffnung mit zwei Torpedos ohne Untertrieb gedacht. Um beim Bau kaum auf gesondert gefertigte Teile zurückgreifen zu müssen, wurde von der TVA versucht, möglichst viele Torpedoteile zu benutzen. Dies gelang auch und der Molch kann auch als vergrößertes Torpedo gesehen werden. Da der Molch aufgrund der vielen Batterietröge um einiges größer als der Biber war und die Antriebsanlage von einem Torpedo stammte, war der Molch unter Wasser schneller als der Biber. Dem Molch fehlten weiter jegliche Unterwasserortungsgeräte und er wurde im Gegensatz zum Hecht nur mit einem Magnetkompass versehen. Die Ballastzellen waren gleichzeitig Trimm-, Tauch- und Regelzellen und mussten vor der Fahrt eingeregelt werden. Am 19. März 1944, der Tag der ersten Vorführung, hinterließ keinen guten Eindruck. Er wirkte unfertig und unausgereift und ein Tauchversuch misslang, weil das lange Vorschiff nicht unter Wasser zu bekommen war. Bis Mitte Juni 1944 wurden einige “Kinderkrankheiten” beseitigt und es wurde eine Bestellung von 500 Stück getätigt. Bis Kriegsende wurden aber nur 390 Stück, überwiegend bei der Deschimag-AG Weser in Berlin, fertiggestellt. Da viele negativen Eigenschaften nicht beseitigt wurden, sprach für den Bau dieser Boote allerdings nur die kurze Bauzeit.
Der Molch wurde ab Herbst 1944 hauptsächlich gegen die alliierten Nachschubwege vor der Ostküste Italiens und ab 1945 vor der niederländisch-belgischen Küste eingesetzt. Die Verluste der eigenen Boote
standen aber in keinem Verhältnis zu den geringen Erfolgen. Wie der Hecht und der Biber war auch der Molch kein fronttaugliches U-Boot. Erst mit dem Bau des Seehundes (siehe hierzu: Seehund in Speyer, Seehund in Wilhelmshaven und Seehund in Dresden) kam ein gut funktionierendes Kleinst-U-Boot zum Einsatz.
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