Das Boot wurde nach langem Zögern der Deutschen Führung gegenüber dem U-Boot-Bau im Dezember 1904 bei der Germaniawerft in Kiel bestellt und sollte im August 1905 fertig sein. Der Entwurf lehnte sich an
drei, bereits nach Russland gelieferte, 205 t U-Boote an. Durch wesentliche Änderungen im Bereich des Druckkörpers (z.B. waagrechte Torpedorohre) verzögerte sich die Planung des Druckkörpers derart, dass der Bau
erst Mitte April 1905 beginnen konnte. Ein weiteres Problem war die Fertigstellung der Petroleummotoren, da man diese aufgrund diverser Unfälle mit Benzinmaschinen und aufgrund der allgemeinen Wehrpflicht ohne die
Benutzung von Benzin starten wollte. Die Lösung wurde schließlich gefunden, die Zylinder wurden 3-5 Minuten angeheizt. Da das U-Boot bis zu dieser Lösung bereits fertig war, fanden Erprobungsfahrten anfangs ohne die
für die Überwasserfahrt notwendigen Petroleummotoren statt. Nach mehreren Tauchtests etc. erhielt das Boot im Nov. 1906 die Bezeichnung U 1 und war das erste U-Boot der kaiserlichen Marine. Es wurde am 14.12.1906 in
Dienst gestellt.
Zwei Punkte sind bei diesem Boot anzusprechen: Das Boot verfügte über zwei umklappbare Luftrohre zur Versorgung des Bootsinneren mit Frischluft während der Überwasserfahrt. Weiter wurden diverse
Rettungseinrichtungen eingebaut. Es gab abwerfbare Sicherheitsgewichte am Ballastkiel zum schnellen Auftauchen bei Wassereinbruch, eine Markierungsboje mit Fernsprechanschluss an Deck, welche von der
eingeschlossenen Mannschaft gelöst werden konnte und an einem langen Kabel an die Oberfläche stieg. Weiter wurden Hebeösen für die Trossen der Hebeschiffe angeschweißt, ebenso einen Pressluftverteilerkasten sowie
Zuluft- und Abluftleitungen, die von außen durch Taucher bedient werden konnten.
1919 wurde das Boot aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen. Da im gleichen Jahr der I. Weltkrieg zu Ende war, hätte das Boot gemäß dem Versailles-Vertrag abgeliefert werden müssen. Die Siegermächte
verzichteten darauf, forderten jedoch eine schnelle und vollständige Zerstörung des Bootes. Bis zu dessen Freigabe war die Zerstörung weit fortgeschritten. Es konnten nur noch wesentliche Teile der Einrichtung und
z. T. Nachbildungen in das Boot eingebaut werden. Seit dem 23.2.1921 steht es ohne Kiel und mit aufgeschweißter Seite im Keller des Deutschen Museums in München.
Anm.: Im September 1907 gelang U 1 eine viel beachtete Höchstleistung: eine Überwasserfahrt von 587 sm bei schwerer See von Wilhelmshaven um Skagen nach Kiel.
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